Reise nach Badenweiler am 28-29.03.2010

Hier ist der Pressebericht von Herrn Heinz Setzer,er ist der Leiter des Literarischen Museums in der Stadt Badenweiler und der Vorsitzende der Tschechov-Geselschaft. 

Pressebericht

Im Namen Tschechows!

Bayrische Schüler besuchen Badenweiler.

 Fast 50 Schülerinnen und Schüler waren am 28.3.2010 aus den bayrischen Städten Erlangen und Nürnberg in Begleitung mehrerer Lehrerinnen und Eltern per Bus nach Badenweiler gereist, um sich im Heilbad mit den letzten Lebenstagen Anton Tschechows vertraut zu machen. Eine fast einjährige Beschäftigung mit den Erzählungen Tschechows war der Exkursion vorausgegangen.

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Die Lehrerein Svetlana Lavrova aus Erlangen,  welche in Bayern an einem Integrationsprogramm von Schülern mit russischem Migrationshintergrund mitarbeitet, hatte sich vor einigen Wochen an Heinz Setzer, den Leiter des Literarischen Museums „Tschechow-Salon“, mit der Bitte um fachliche Betreuung und Organisationshilfe gewandt. Für das deutsch-russische Integrationsprogramm das erste Mal, dass man so weit in den deutschen Südwesten aufgebrochen war, dementsprechend hochgestimmt waren die Erwartungen.

Das Ziel der Integrationsinitiative ist zu verhindern, dass die teils noch in Russland, aber meist hier in Deutschland geborenen Schüler nicht gänzlich die Kultur ihrer russischsprachigen Eltern vergessen. Ein ähnliches Integrationsprojekt existiert auch in Baden-Württemberg, Tschechow wäre über die kulturelle Vermittlerfunktion über nationale Grenzen hinweg und in seinem Namen gewiss beeindruckt gewesen, hatte er sich doch selbst für die Jugendaufklärung eingesetzt.

Da die Deutsche Tschechow-Gesellschaft (DTG) Jugendbegegnungen explizit in ihrer Satzung ausweist, hatte Setzer auch die DTG als Mitträger geworben.

Da aber ein intensives Besuchsprogramm nicht ohne Übernachtung und ohne Arbeitsteilung zu bewältigen war, wurde vor allem die René-Schickele-Schule ins Boot geholt, deren Direktor, Dr. Ekkehard Wurster, sofort bereit war, die Gastschüler mit Schülern der eigenen Schule zusammen zu führen und auch Hilfestellung bei der Verpflegung samt Matratzenlager in der Turnhalle bereit zu stellen. Dass man damit auch dem Namensgeber der Schule, René Schickele, wohl aus dem Herzen sprach, welcher stets für eine gemeinsame Kultur der Völker in Europa gekämpft hatte, sollte deutlich sein.

Dank der Planungsarbeit und des engagierten Vor-Ort-Einsatzes von Fritz und Karin Steinbrunner als Vorsitzende von Elternbeirat und Förderverein der Schickele-Schule konnte sogar noch im Ev. Gemeindesaal eine mit Kuchen üppig gedeckte Kaffeepause während den Führungen arrangiert werden.

Die Russischlehrerin Elisabeth Hartmann, selbst russische Muttersprachlerin und Vorstandskollegin von Setzer in der DTG, war zudem bereit, eine Schülergruppe auf Russisch zu führen, so dass man in zwei Sprachen Badenweiler erkunden konnte.

Über vier Stunden war man dann unterwegs, um die römische Badtherme, das Tschechow-Museum, den Kurpark, die Tschechow-Denkmäler,  aber auch die Ev. Kirche samt Totentanz und Glasfenster zu besichtigen und auch vom Thermalwasserbrunnen am Römerstollen zu kosten. Die große Altersspanne der Schülerinnen und Schüler von 6-16 Jahren zwar eine Herausforderung für die beiden Führenden, aber die unerwarteten Reize Badenweilers, wie etwa die Begeisterung über die Mammutbäume im Park  und das dampfende Freibad der Therme, eine großartige Fernsicht auf die Vogesen trugen ihrerseits zur guten Stimmung bei..

Dass es Frau Lavrova nicht um einen lockeren Ausflug, sondern um intensives Kulturerleben ging, ließ sich an den gleich zu Beginn ausgegebenen umfangreichen und keineswegs einfachen Fragebögen ablesen, welche die Schüler während der Führungen beantworten mussten. Die erstaunliche Disziplin und Aufmerksamkeit, mit der alle das Programm bewältigten, waren ein beeindruckendes Zeugnis für die Seriosität dieser deutsch-russischen Integrationsarbeit. Bei der Rückreise am Montag steht zudem noch das Freiburger Münster auf Setzers Empfehlung hin im Programm.

Und im November dieses Jahres soll übrigens mit Schulen aus ganz Baden-Württemberg mit Unterstützung des russischen Generalkonsulats in Frankfurt ein Schultheaterprogramm zu Ehren Tschechows in Karlsruhe stattfinden, wozu gleichfalls Badenweiler als Kooperationspartner gebeten wurde.

Heinz Setzer